Indien ist (und bleibt) ein Land das auf dem Vormarsch ist.
Gerade die IT wird aus Richtung Indien angefeuert. Aber es ist mehr als ein Offshoringland.
Indien ist eine komplett neue Welt. 1800 km von Deutschland entfernt ist eine Reise nicht mehr unmöglich.
1. Vorbereitung
Vor einer Indienreise reicht es nicht einen einfachen Flug zu buchen und zu hoffen.
Gerade wer dort arbeiten möchte benötigt folgende Dokumente
- Visum (160 €), kann an verschiedenen Stellen in Deutschland beantragt werden z.B. in Frankfurt
- eine Einladung des anderen Unternehmens
- ein Entsendungsschreiben
Vor der Reise sollten die Impfungen aufgefrischt werden. Welche Impfungen man benötigt kann von Region zu Region stark variieren.
Indien hat andere Hygienestandards als Europa und wir vertragen Essen und Trinkwasser ganz anders.
2. Sicherheitsstandards
In Indien ist man um Sicherheit und einen sicheren Ruf bemüht.
Das ich vor der Arbeit gescannt und Spiegel unter unser Auto gehalten wurden, war mir in dieser Form neu.
Man sollte sich immer ausweisen können und Zeit mit einplanen.
Selbst Hotels besitzen eigene Metallschleusen und Kofferscanner. Am Flughafen in Bangalore wird jeder einzelner Fluggast erfasst. Jeder!
Die Suche auf der ausgedruckten Liste kann etwas dauern.
3. Mobilität
Indien ist zurecht berühmt für seinen Verkehr. Wichtiger als Bremsen und Licht ist die Hupe. Alle Hupen, immer.
Das Chaos hat System. Alle fahren immer, Ampeln gibt es wenige und wer nicht überfahren werden will hupt.
Autos und Motorräder sind wild. Jeder schraubt so wie er es denkt. TÜV? Quatsch! Eine ganze Familie auf einem Roller – hier gar kein Problem.
Den einzigen Helm trägt der Vater. Die technischen Defizite der Gefährte sollte man immer mit einplanen. Der Bremsweg ist immer länger als gedacht.
Reifen und Teile die wir längst entsorgt hätten, finden bei kleinen Händlern einen wunderbaren Sekundärmarkt.
Am einfachsten und günstigsten ist die Fahrt mit dem Tuk-Tuk. Die Vespa-Ape ähnlichen Roller mit drei Rädern
4. Kirchen, Kulturen und Tempel
Alle Religionen sind im Land vorhanden und waren uns ggü. stets freundlich. Die heiligen Kühe auf den Straßen sind weltbekannt. Früher wurden diese extra bekocht und heute fressen sie den Müll vom Straßenrand. Dieser Eindruck beschreibt zu wenig. Am besten die Inder in den Tempel begleiten. Das ist ein langer Weg, vorbei an Gottheiten, Hallen mit Kitsch und Kommerz und am Ende bekommt jeder Gast einen Brei. Es ist eine eigene Welt aus Gold und für Europäer skurril, aber interessant.
5. Straßenleben
Ein Land lernt man nicht über die Hotellobby kennen, das Leben pulsiert auf den Straßen.
Überall findet man vegetarische mobile Straßenküchen und interessante Verkaufsstände. Eine frische Kokosnuss ist die beste Erfischung auf der Straße. Nicht von dem großen Messer irritieren lassen.
Der auf der Straße selbst gemachte Crushed-Ice-Drink sollte vermieden werden. Interessant sind die vielen Saftküchen, die mit frischen Früchten leckere Getränke zaubern.
6. Shopping
Die großen Marken, die auch in Indien produzieren, haben häufig auch Shops in Indien.
Da unterscheided sich der indische Adidasstore nicht von dem deutschen Shop.
Die Preise sind noch deutlich geringer. Aber warum sollte man Indien reisen und dort das kaufen, was es auch Zuhause gibt.
Viel interessanter sind die eigenen indischen Geschäfte. Das reicht von interessant, über skurril bis verrückt.
Verkauft wird auf der Straße fast alles. Es gibt Einkaufsstraßen mit Ankermietershops, aber viel interessanter sind die viele Gassen und Seitenstraßen.
Im „Nighty Shop“ gibt es zwar nicht die Mode von der Stange, aber Kleider mit tollen Mustern. Muster und bunte Farben sind überall zu bekommen.
Viele Muster/Symboliken haben eine eigenen Hintergrund und sich diese von einer gut gelaunten Inderin erklären zu lassen ist ein Fest.
Da fällt es fast schwer um Preise zu feilschen.
Es ist nicht untypisch, dass direkt neben einem Mc Donalds eine Geschäft wie das „Famous Chicken Centre“ ist. Aus der einen Tür tragen die Besucher zwei Kaffee 2Go und aus der anderen Tür zwei lebende Hühner im Käfig und zwei tote Gänse am Hals. Das ist Culture Clash.
7. No-go-Areas
Es gibt militärische Gebiete auch mitten in der Stadt. Leider lag eines direkt auf meiner Joggingstrecke. Probleme habe ich nicht bekommen, aber man hat mich spüren lassen, dass fotografieren und betreten der Areale nicht gewünscht ist.
Alkohol ist nicht so präsent wie z. B. in Europa. Das lecker Kingfischer Bier sponsert zwar die Cricket Meisterschaften, aber Alkohol ist gesellschaftlich nicht derart verankert.
Orte an denen Alkohol und auch starken Alkohol gibt sind nicht direkt gefährlich, aber man wird gemustert und gegen späten Abend waren alle stark betrunken.
8. Kommunikation
WLAN gibt es, aber nicht flächendeckend. Natürlich in den gehobenen Cafes, am Flughafen und größeren öffentlichen Plätzen.
Im Hotel habe ich bevorzugt über Skype telefoniert. Das ist der günstigste Weg, aber die Internetverbindung muss stark genug sein.
Ansonsten ist es das einfachste ein altes Handy mitzubringen und sich vor Ort (am besten von einem Inder) eine Pre-Paid-Karte zu kaufen.
Ein Smartphone ist weniger empfehlenswert, denn aber der Aktivierung startet die Werbebombadierung per SMS, Anruf und bei Smartphone auch auf allen
anderen Kanälen. Wie gut, dass das in Europa verboten ist.
9. Rückreise
Was nimmt man nach so einer Reise mit nach Hause?
12 Stunden Flug geben viel Zeit über das erlebte Nachzudenken. Ich habe von Indien eine Metropole kennengelernt und bestimmt nur wenige Prozent gesehen.
Einen Rucksacktrip durch das Land kann ich mir spannend vorstellen. Indien ist ein Land der großen Gegensätze und entwickelt sich rasend schnell, dass ist spannend zu beobachten.
Es wird nicht meine letzte Indienreise gewesen sein, jetzt bin ich vorbereitet und möchte mehr kennen lernen.
Am „Butterfruit“ Drink habe ich mich zuhause auch versucht. Schmeckt!
Beste Grüße,
Mario