Premieren sind so eine Sache. Die Generalprobe geht daneben, aber selbst die gab es nicht.
Aus dem Nähkästchen. Zuerst hatten wir zuviele, dann zu wenige, dann wieder genug und am Mittwoch vorher wieder 2 Fahrer zu wenig.
Aber Hans, der bei uns schonmal gerne die erste Truppe guided, konnte der Versuchung nicht wiederstehen und hat gleich noch einen 2ten Mann zusätzlich organisiert. Mit Marius, Hans, Torsten und mir (Mario) waren wir dann Donnerstag 4 Personen um im 24h Rennen antreten zu können.
Nach kurzer Einsicht der Unterlagen stand fest, um 5:00 geht es in Richtung Ring mit kleinem Lade-Zwischenhalt bei der Familie um pünktlich um 7:00 über die Strecke die Parzelle ansteuern zu können. Vor Rad am Ring startet nämlich Run am Ring und dann geht auf der Nordschleife das erste mal nichts mehr.
Angekommen und glücklich. Die Sonne sollte uns treu bleiben unsere Rennradnachbarn nicht. Die fanden noch eine Parzelle direkt an der Strecke.
Parzellen an der Strecke sind natürlich besser als auf dem Parkplatz. Der Wechsel findet ohne großes Warten direkt am Platz statt.
Wir blieben standhaft!
Angekommen und glücklich. Die Sonne sollte uns treu bleiben soviel stand fest. Was noch nicht fest stand war unsere Taktik. Würden wir schlafen und haben wir Strom? Für zweiteres hat die Organisation bestens gesorgt, sodass das liebe Aggregat weiter ruhen durfte.
Wir haben gemütlich alles aufgebaut, die Startunterlagen besorgt und schon rückte die Teamverstärkung an.
Ausgeschlafen mit 3-4 Stunden mehr im Gepäck kamen Hans und Marius zu uns und wir waren komplett.
Nach einer obligatorische Feintuningphase mit der richtigen Portion Fachsimpelei und Rennnummeranbringung ging es langsam auf in Richtung Start.
Der ganze Ring war schon ein Wespenschwarm. Kaum ein Zweiradfahrer konnte die Beine still halten und übte sich auf den ersten Kilometern.
Ich hat das glorreiche Los gezogen die erste Runde zu fahren.
Die erste Runde war „voll“. Die MTBler starten als letztes Feld hitnerder Königsklasse der Rennradfahrer.
In den ersten Runden scheint das Adrenalin noch stark präsent zu sein. Auch der Schlauchplatzer mit den 8 Stürzen war unmittelbar neben mir. Die Rettungskräfte fahren in der ersten Rennstunde die meißten Einsätze…
Wir hingeggen hatten unser Tempo gefunden und sind sehr gleichmäßig gefahren. Jeder nahm pro Turn 2 Runden a 7,x Kilometer in Angriff.
Anders beim Catering. Jeder hatte so seine eigenen Tricks und Vorstellung von einer guten Sporternährung. Honig auf Schwarzbrot?
Selbgekochter Gries mit Banana und reichlich Rosinen oder doch die industriellen Wunderriegel aus dem Supermarkt? Who will really know.
oder doch die vom Schwesterherz gebackene Donauwelle mit echter, guter Buttercreme?
Bis auf einen kurzen Ausrutscher und einen schon fast lustigen Reifenplatzer (mit Milch) blieben wir bis zur Dunkelheit heil.
Würden wir schlafen oder nicht? Theorie und Praxis stritten sich noch. Vorbereitet waren die Sonneliege, ein Kleidertrockner-Schlafjeep und ein Zelt.
Dann kam die Nacht. Das komischste ist. Der Ring ist bis auf die Abrollgeräusche der dicken Reifen still.
Vom 24h Rennen im Motorsport kenne ich ganz andere Nachtszenen. Aufheulen Motoren, ratternde Aggregate und mehr Musik KW als in allen Dorfdisco im 200km Umkreis zusammen. Hier Ruhe.
Ob man schläft? Ja und nein. Rein rechnerisch würde es für ein Nickerchen reichen. 3x 50 Minuten Pause. Aber was wenn einer stürzt, ich verschlafe und meinen Teamkollegen nicht ablösen kann, wenn wenn wenn. Die Augen fallen schonmal zu, sind aber nie geschlossen.
Ergebenisse haben wir nie verfolgt. Wir wurden zwischendurch mal informiert. Glückwunsch ihr seid 22er.
Aber was hieß das eigentlich? Wieviel Teams starten überhaupt? 2 Stunden später waren wir kurzzeitig auf Platz 18.
Aber erstmal galt es die Nacht zu besiegen. Die Nassen Klamotten trocken.
Die Ernährung nicht vernachlässigen…
und bei Mutters selbstgebackenem Brot auch schonmal einen Gedanken daran verlieren „Warum mache ich das überhaupt? Wie schön wäre es jetzt in einem warmen Bett“.
Aber dann klingelt der innere Wecker, natürlich mit zuviel Sicherheitspuffer und zurück ans Rad und in Richtung Strecke.
Am morgen, es wird hell. Der Platz sind aus wie ein Schlachtfeld, aber aufgeräumt wird später.
Unsere Rundenzeiten bleiben konstant und wir wollen noch ein bisschen mehr und wechseln zu einer Runden.
Kein Zeichen von Müdigkeit mehr. Die Nacht hat zwar Spuren hinterlassen, aber es fühlt sich gut an.
Dann irgendwann ist alles vorbei. 24h Stunden sind um. Der letzte Fahrer wird vor der Zielgeraden eingesammelt, gefeiert, abgeklatscht und die gemeinsame Zieleinfahrt hat etwas erlösendes. Das Erdinger im Ziel schmeckt noch viel besser als alle Anderen zuvor.
Geschafft. Das Ergebniss 20er in der Wertung. Toll.
Nach dem effizienten Abbau, Fahrt nach Hause und auf Sofa frisch geduscht mit einem Glas Wasser in der Hand eingeshlafen. Mein besser Hälfte nimmt es mir aus der Hand und als ich nach 15 Stunden schlaf aufwache ist es noch da. Das Rad am Ring Feeling. Was für eine Premiere und ab ins Büro.
Beste Grüße,
Mario