Outsourcing oder „Auslagerung“ ist die Sau, die immer wieder durch das Dorf getrieben wird.
Das Thema ist zwar nicht in Mode wie zuletzt SOA oder SaaS, aber immer (noch) aktuell.
Ganz einfach gesagt geht es darum andere für sich arbeiten zu lassen.
Das Krabben zum Puhlen von der Nordsee ins Ausland geschickt werden und dann wieder hier verkauft werden ist bekannt. Hier ist der Fall klar. Im Ausland ist es billiger.
In IT- und Medienunternehmen geht es nicht um Krabben, sondern um Geschäftsprozesse. Laut der aktuellen FAZIT Studie ist das Ziel der Unternehmen an Fachwissen heranzukommen (90%), sich auf da Kerngeschäft zu konzentrieren (86%) und Kosten zu sparen (74%). Alles um dynamischer und flexibler zu werden.
Das bedeutet, dass zur Zeit der Wirtschaftskrise Outsourcing konjunkturell nicht so nachgefragt werden könnte, da die Auslastung zurückgeht. Dennoch verlieren Kosteneinsparung und „Anpassung“ (schmeichelnd für Entlassungen) nie an Attraktivität.
Bereiche
In den häufigsten Fällen werden in IT- und Medienunternehmen sog. sekundär, also unterstützende Prozesse, außer Haus verlagert. Das könnte zum Beispiel das Rechnungswesen sein, aber auch Kuvertiervorgänge. Im produzierenden und handwerklichen Gewerbe ist es Alltag Primärprozesse auszulagern. Hier denken wir an Autozubehörteile oder an Fertigbetondecken. Typisch ist auch, dass die Kommunikation selbst übernommen wird, aber das Marketing ausgeschrieben wird. Agenturen versuchen dann den „Pitch“ zu erhalten. Häufig ist den Unternehmen die regionale Nähe zu den Dienstleistern wichtig. Das ist das eigentliche Ziel der Markt- und Betriebswirtschaft. Spezialisierung. Jeder tut dass, was er am besten kann.
Die Einen die Anderen
Laut der FAZIT Studie suchen die kleinen Unternehmen nach zusätzlicher Freiheit und die Großen möchten Kosten einsparen. Innovationsgewinn ist durch Outsourcing nicht zu erwarten. Als Faustregel gilt auch, dass mit der Größe des Unternehmens der Anpassungsbedarf wächst. Das heißt die Kommuniaktion, Abläufe und Schnittstellen zwischen Unternehmen und Dienstleister müssen abgestimmt werden.
Persönlich
Aus meiner Projekterfahrung kann ich sagen, dass je standardisierter und einfacher ein Prozess ist, Outsourcing sehr attraktiv ist (Kuvertierung etc.). Bei komplexen Systemen z.B. im SAP-Umfeld, sollten vor der Entscheidung sehr genau abgewägt werden, wie wirtschaftlich ein Outsourcing letztendlich ist. Angebote von Dienstleistern scheinen zu Beginn sehr lukrativ, aber vorher sollte die Prozesskette vollständig und detailiert nachvollzogen werden. Hier ist es wichtig, dass sich sowohl Techniker, wie Einkäufer und Fachabteilung gemeinsam unterhalten.
Ganz wichtig und wertvoll ist der Know-How-Faktor. Wenn die Arbeit durch dritte erledigt wird, dann kontrolliert ein Unternehmen das Gebiet vielleicht noch, wird sich aber nicht mehr detailiert mit der Materie auseinandersetzen. „Aus dem Auge aus dem Sinn“ funktioniert, aber nur solange wie Daten nicht ungewollt in U-Bahnen liegen bleiben.
PS:
Da habe ich doch noch beobachtet, dass der Starbucks mitten in Köln geschlossen hat (Zülpicherplatz). Die lassen das mit dem Verkaufen jetzt auch andere machen.
Beste Grüße,
Mario